Ich sitze im Auto und langsam taucht das Bergpanorama vor mir auf. Manchmal nur ganz schemenhaft versteckt im Nebel und manchmal gestochen scharf. Aber jedes Mal freue ich mich sie zu sehen, also so richtig! Komisch irgendwie, dass ich mich nach 22 Jahren jedes Mal aufs Neue so freuen kann, obwohl ich von klein auf in den Bergen herumspaziere und im Allgäu aufgewachsen bin. Und wenn ich Daheim sitze ist mein Fernweh nach den Bergen größer als für den nächsten warmen Strandurlaub. Jetzt bin ich kein großer Bergsportler sondern eher der gemütliche Wanderer oder ab und zu im Kajak unterwegs. Die Berge sind also nicht mein Trainingsterritorium auf das ich angewiesen bin. Was also fasziniert mich so an den Bergen? Ich habe mal versucht, ein paar Gründe dafür zu finden : )
Die Ruhe.
Vor allem die Ruhe vor dem Alltag. Meist ohne Empfang, wird man einfach mal von allen in Ruhe gelassen. Ich werde nicht ständig an Dinge erinnert, die ich noch machen sollte und ich kann einfach die Natur genießen. Klingt ein bisschen wie aus einer Frauen Klatschzeitschrift: „5 Wege aus dem Alltagsstress“, aber da ist wohl tatsächlich etwas Wahres dran, haha. Ehrlich gesagt, kann ich gar nicht so richtig sagen warum mich ausgerechnet dann mein schlechtes Gewissen nicht plagt. Vielleicht weil es so viele andere Dinge gibt die mich ablenken. Zum Beispiel, dass ich völlig außer Puste bin, ich mich konzentrieren muss damit ich beim Kajakfahren nicht im kalten Wasser schwimme oder ich mich doch aus dem kalten Wasser retten muss. Und den restlichen Tag denke ich eben über diese Dinge nach und rede darüber. Da fange ich nicht damit an, dass meine Bachelorarbeit zu Hause auf mich wartet. Und da diese Ruhe meist nicht nur mich selbst ergreift, sondern auch die Anderen, legt sich eine gewisse, allgemeine Leichtigkeit über die Gruppe, in der man vielleicht einfach mitschwingt.
Die Einfachheit.
Daheim benutze ich gerne hier eine Creme, da einen neuen Schminkpinsel und hier Öl für die Haare und da ein Gesichtswasser. Laptop, Handy, Fernseher. Küchengeräte (soweit man die als Student besitzt : D ) und, und, und. Man hat so viele Dinge die den Alltag leichter machen. Dann einmal nur das nötigste zur Hand zu haben, liebe ich. Da schafft man es auch nur mit einem Topf richtig leckere Gerichte zu kochen, die Zahnbürste löst jede Creme und jedes Öl ab und man springt abends eben einfach mal nur kurz in den See, anstatt 15 Minuten Duschsession unter wohlig warmen Duschwasser zu genießen. Abends sitzt man nicht vor dem Fernseher oder erledigt die letzten Dinge am Laptop, sondern sitzt gemeinsam am Lagerfeuer, trinkt das ein oder andere Bier und lacht und erzählt und keiner schaut alle fünf Minuten auf sein Handy.
Die Erholung.
Wenn ich in den Bergen bin, dann wie bereits gesagt, meistens zum Wandern oder Kajakfahren. Sprich, ich bewege mich den ganzen Tag und bin abends völlig erledigt und zufrieden. Man ist auch mal 24 Stunden an der frischen Luft und egal wie unbequem meine Isomatte ist, schlafe ich so gut und bin so erholt wie sonst nie. Ich würde sogar behaupten, der ein oder andere Kater wäre Daheim schlimmer ausgefallen ; )
Die Berge.
Einfach nur die Berge und was zu ihnen gehört. Ich mag es wie imposant sie sind, wie schön die Sonnenuntergänge sein können, was für beeindruckende Ausblicke man hat und wie kräftig die Farben sein können. Die Vögel und das Rauschen vom Fluss zu hören. Den Sternenhimmel zu sehen wenn man Nachts einschläft und am nächsten Morgen eventuell vor einer zotteligen Kuh aufwacht. : )
Andere träumen davon, im warmen am Meer zu wohnen oder in einer trendigen Großstadt. Ich träume davon, morgens mit Bergpanorama aufzuwachen. Natürlich auch erst einmal in einer Stadt und nicht irgendwo am Berg auf einer Hütte, versteht sich ; )
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